JugendKlubKulTour / FlexJuma

JugendKlubKulTour - junge Kultur tourt durch den ländlichen Raum und vernetzt sich.

Der Landkreis Görlitz: (jugend)kulturelle und soziale Angebote fehlen im ländlichen Raum und zentralisieren sich in den Städten. Junge Menschen auf dem Land können diese Angebote aufgrund des Rückzugs des Öffentlichen Nahverkehrs aus dem ländlichen Raum nicht wahrnehmen. Aktive junge Menschen, die sich in Dörfern und Gemeinden in Jugendclubs und Jugendvereinen engagieren, suchen händeringend nach Nachwuchs. Während manche Jugendclubs wegen Überalterung schließen, entstehen in anderen Orten neue. Davon bekommt man in der Regel nur selten etwas mit. Junges Engagement auf dem Land wird oft übersehen, manchmal sogar als Störung empfunden und nicht als Bereicherung, was gerade für den ländlichen Raum sehr wichtig ist. Aufgrund der Größe des Landkreises Görlitz ist es zudem für junge engagierte Menschen aus Jugendclubs und -vereinen kaum möglich, mit anderen ähnlichen Initiativen und Gruppen landkreisweit in Austausch zu treten und sich zu vernetzen.

Mit unserer JugendKlubKulTour rückten wir diese Situation im Jahr 2019 in den Fokus, schätzten junges Engagement in den Dörfern und Gemeinden wert und initiierten durch die Schaffung gemeinsamer kultureller Veranstaltungen Vernetzung zwischen den jungen Engagierten.

Projektablauf

Dieses Projekt konnte mit den Förderzusagen von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und vom Fonds Soziokultur offiziell beginnen.

Zu Anfang wurden erste Gespräche zur groben Terminplanung mit den ehrenamtlich Aktiven des Kooperationsvereins Ton.Labor Görlitz e.V. geführt. Hierbei ging es unter anderem um die Themen und Fragen:

Welcher Zeitraum ist für die Veranstaltungen am besten geeignet?
Sammlung von Bands und DJs/DJanes aus der Region Ostsachsen sowie Kontaktmöglichkeiten
Aufgabenplanung für die Veranstaltungen
Technikplanung

Im nächsten Schritt mussten die 4 bis 6 Jugendclubs bzw. Vereine gefunden werden, die sich am Projekt beteiligen und als Veranstaltungsorte fungieren wollten. Hierfür wurden insgesamt 23 Jugendclubs und ehrenamtliche Jugendkultur-Vereine im Landkreis Görlitz direkt angeschrieben (Brief, Email, facebook) und über das Projekt informiert. Vereinzelt konnten die Anschreiben auch über Kooperationspartner vor Ort direkt an Verantwortliche der Jugendclubs und Vereine übermittelt werden. Über verschiedene Ankündigungen zum Projekt wurde zudem versucht, viele weitere Vereine und Jugendclubs zu erreichen. Insgesamt meldeten sich 8 Jugendclubs und Vereine zurück, wobei 6 Interesse äußerten und 2 absagten. Mit den Aktiven der 6 interessierten Jugendclubs und Vereine wurden anschließend jeweils Vororttermine zum ersten Kennenlernen und Klären von Fragen durchgeführt. Diese fanden alle im Juni statt. Bei diesen Terminen wurde ebenfalls geklärt, was für eine Art Veranstaltung stattfinden soll. Hierbei lag das Interesse vor allem auf Live-Musik, vereinzelt in Kombination mit einem DJ. Nur ein Jugendclub interessierte sich für eine reine DJ-Veranstaltung. Nach diesen Terminen sagten alle 6 ihre Projektteilnahme zu und die weitere Planung der Veranstaltungen konnte beginnen.

Als Veranstaltungszeitraum wurden die Monate September und Oktober ausgewählt, damit es möglichst zu keinen bzw. wenigen Überschneidungen mit größeren regionalen sowie überregionalen Veranstaltungen kommt. In diesem Zeitraum konnten sich die beteiligten Jugendclubs und Vereine ihren jeweiligen Wunschtermin auszusuchen. Dieser Prozess war im Juni abgeschlossen. Nach der Festlegung der Veranstaltungstermine und der Sammlung der Wünsche, welche Art von Veranstaltung jeweils stattfinden sollte, konnten die Bands und/oder DJs/DJanes gesucht werden.

Die Bands und DJs/DJanes

Mit Unterstützung des Ton.Labor Görlitz e.V. wurde eine umfangreiche Liste mit Bands und DJs/DJanes aus dem Raum Ostsachsen erstellt. Auf diesem Weg und teilweise mit Unterstützung der beteiligten Jugendclubs und Vereine wurden insgesamt 41 Bands und 13 DJs/DJanes angeschrieben, mit der Bitte um Rückmeldung, wer Teil dieses Projekts sein möchte und an welchen der 6 möglichen Termine dabei sein wollten. Die Rückmeldungen fielen äußerst positiv aus und es war ein reges Interesse vorhanden. 22 Bands bewarben sich um die 5 Konzerttermine und 8 DJs/DJanes um die 3 möglichen Termine, bei denen nicht nur Livemusik und einmal nur DJs/DJanes spielen sollten. Danach konnten die beteiligten Jugendclubs und Vereine 3 Bands bzw. DJs/DJanes für ihre Veranstaltung auswählen. Dabei hatten sie jeweils die Auswahl zwischen 5 bis 14 Künstler*innen. Hierbei konnten natürlich nicht alle Bands und DJs/DJanes einen Platz bekommen. Der Auswahlprozess war Anfang August abgeschlossen und folgende 10 Bands und 5 DJs/DJanes waren schließlich Teil der „JugendKlubKulTour“:

Die Bands
Purity Law (Hard Rock aus Niesky) Tour-Termine: 07.09. (Weißwasser) 21.09. (Kringelsdorf)			QnA Band (Alternative aus Görlitz) Tour-Termine: 14.09. (Oybin)
Profanation (Death Metal aus Görlitz) Tour-Termine: 07.09. (Weißwasser)			SMOHLE (Grunge/Noise aus Königsbrück) Tour-Termine: 21.09. (Kringelsdorf) 28.09. (Sandförstgen)
Slow Green Thing (Hard Rock/Doom aus Dresden) Tour-Termine: 07.09. (Weißwasser)			East End Chaos (Streetpunk aus Löbau) Tour-Termine: 19.10. (Zittau)
22Times (Pop-Punk aus Löbau) Tour-Termine: 14.09. (Oybin) 28.09. (Sandförstgen)			SittenEhre (Punk Rock aus Ostritz) Tour-Termine: 19.10. (Zittau)
Rooftop Radio (Alternative Rock aus Görlitz) Tour-Termine: 14.09. (Oybin)			TARR (Post-Whatever aus Rietschen) Tour-Termine: 19.10. (Zittau)

Die DJs/DJanes
Israr Chaos (Punk/Oi!/Ska/Reggae/NDW/80er aus Löbau) Tour-Termine: 21.09. (Sandförstgen)			Miss Noice feat. Mr. M (House aus Görlitz) Tour-Termine: 26.10. (Oderwitz)
DJ kinesis (Hip-Hop/Rap/Beats/Good Vibes aus Görlitz) Tour-Termine: 28.09. (Sandförstgen)			Detroyt (Electro/Techno aus Zittau) Tour-Termine: 26.10. (Oderwitz)
DJ Charity (House/Techno/Classic aus Boxberg) Tour-Termine: 26.10. (Oderwitz)

Dann hieß es Werbung, Werbung, Werbung, damit möglichst viele Menschen von den einzelnen Veranstaltungen erfahren und ihren Weg zu diesen finden konnten. Für die Erstellung von Printmaterialien konnte ein Grafiker gefunden werden, der die Grundlayouts so erstellte, dass sie problemlos für jede Veranstaltung angepasst und in den Druck gegeben werden konnten. Alle beteiligten Jugendclubs und Vereine konnten sich ein eigenes Motto für ihre Veranstaltung überlegen. Die Flyer und Plakate wurden dann an die Jugendclubs und Vereine verteilt, die sie selbständig in ihrem Einzugsbereich verteilten. Außerdem kam ein Veranstaltungsbanner in Bauzaungröße zum Einsatz, das eine Woche vor jeder Veranstaltung am jeweiligen Veranstaltungsort angebracht wurde. Zusätzlich wurden Pressemitteilungen verfasst und an alle Zeitungen sowie Gemeinde- bzw. Amtsblätter des Landkreises mit der Bitte geschickt, diese zu veröffentlichen. Artikel wurden außerdem auf den Internetseiten des Jugendring Oberlausitz e.V. veröffentlicht und Veranstaltungshinweise über weitere Internetplattformen geschaltet (z.B. Homepage, facebook).

Nach der langen Vorbereitungszeit, eine Menge Planung, vielen Treffen, Gesprächen und online-Abstimmungen konnte die JugendKlubKulTour dann schließlich im September und Oktober durch den Landkreis Görlitz tingeln. Die beteiligten Jugendclubs und Vereine halfen natürlich auch hierbei wieder kräftig mit. Die Clubs und Vereine kümmerten sich u.a. neben der Hilfe bei Auf- und Abbau auch um die Versorgung der Bands und Gäste.

Die örtlich sehr unterschiedlichen Voraussetzungen stellten eine große Herausforderung dar. Während 2 Vereine über eigene geeignete Räume für kulturelle Veranstaltungen verfügten, sah dies bei den anderen komplett anders aus. In Weißwasser und Oybin war zwar ein Außengelände mit einer Bühne vorhanden, jedoch jeweils ohne Bühnendach. In Sandförstgen und Kringelsdorf waren die Räume zu klein und auch keine feste Bühne vorhanden. Somit musste mancherorts noch ein professionelles Bühnendach besorgt werden, während andernorts ein kleines Zirkuszelt (10m Durchmesser) zum Einsatz kam, in dem dann die Bühne, Technik und die Gäste Platz fanden. Auch die technischen Voraussetzungen waren sehr unterschiedlich und mussten individuell an die Gegebenheiten vor Ort, die Art der Veranstaltung und die zu erwartenden Gäste angepasst werden. Die einzelnen Veranstaltungen wurden insgesamt sehr gut angenommen und konnten folgende Gästezahlen verzeichnen:

07.09. - ca. 300 Gäste		28.09. - ca. 100 Gäste
14.09. - ca. 70 Gäste		19.10. - ca. 70 Gäste
21.09. - ca. 80 Gäste		26.10. - ca. 100 Gäste